Animal Experimentation: Working Towards a Paradigm Change
Von der ATF als Fortbildung anerkannt.
Tierversuche zählen zu den umstrittensten Praktiken, in denen wir Tiere nutzen, insbesondere weil den Tieren hier absichtlich Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt werden – mit der Begründung eines möglichen Erkenntnisgewinns für den Menschen. An dieser Rechtfertigung für die Unerlässlichkeit von Tierversuchen hat sich wenig geändert, und das, obwohl nicht nur die ethischen Probleme, sondern auch die wissenschaftlichen Mängel von Tierversuchen mittlerweile offensichtlich und gut dokumentiert sind. Dieses Wissen über die Probleme im Zusammenhang mit Tierversuchen ist allerdings noch nicht weit verbreitet, und es besteht die Gefahr, dass es schlicht ignoriert wird.
In dem kürzlich erschienenen Buch Animal Experimentation: Working Towards a Paradigm Change finden sich 28 Beiträge, ein Vorwort von Peter Singer und ein Nachwort von John P. Gluck. Insgesamt beleuchten 51 Expert*innen die Bereiche Tierversuche und tierfreie Alternativen. Ziel ist es, nicht nur die Schwachstellen von Tiermodellen aufzuzeigen, sondern auch die Wege zu einer wissenschaftlich hochwertigen, innovativen und humanen Forschung. Das Buch richtet sich bewusst an eine breite Leserschaft: von der interessierten Öffentlichkeit über Studierende und Akademiker*innen aus den Lebens- und Geisteswissenschaften bis hin zu Vertreter*innen der zuständigen Behörden und der Industrie.
Es dürfte für all diejenigen interessant sein, die nach Wegen aus der tierverbrauchenden Forschung suchen und die Entwicklung von Forschungsmethoden, die für Menschen relevant sind, vorantreiben möchten. Beim Workshop werden einige der Autor*innen ihre Beiträge vorstellen, und es wird Raum geben, darüber zu diskutieren, wie wir den politischen Zielen näherkommen können, Tierversuche zu reduzieren und gleichzeitig die medizinische Forschung voranzubringen.
Anmeldung
Die Veranstaltung ist kostenfrei, aber eine Anmeldung ist erforderlich unter: mara-daria.cojocaru@hfph.de
Programm
14.06.2019
13.00: Begrüßung
13.15: Was brauchen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, damit der Tierversuch Geschichte wird?
Carolin Spicher (München)
13.45: Refinement: Leidensminimierungsmaßnahmen in Theorie und Praxis
Kathrin Herrmann (Baltimore, MD, USA)
14.15: How to Evaluate the Science of Non-human Animal Use in Biomedical Research and Testing
Lisa A. Kramer (Toronto, Canada)
14.45: Kaffee
15.15: Is Animal-based Biomedical Research Being Used in Its Original Context?
Constança Carvalho (Lissabon, Portugal)
15.45: Critically Evaluating Animal Research
Andrew Knight (Winchester, UK)
16.15: Mangelhafte Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie in Deutschland: Das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland
Christoph Maisack (Berlin)
16.45: Kaffee
17.30: Podiumsdiskussion: Kathrin Herrmann (Center for Alternatives to Animal Testing-USA), Christoph Maisack (DJGT), Joachim Wiest (cellasys), Michaela Dmochewitz (Reg. v. Oberbayr, zuständige Behörde für Tierversuche); Moderation: Mara-Daria Cojocaru
15.06.2019
10.00: Genetic Modification of Animals: Scientific and Ethical Issues
Jarrod Bailey (London, UK)
10.30: Behavioral Research on Captive Animals: Scientific and Ethical Concerns
Kimberley Jayne (London, UK)
11.00: Kaffee
11.30: The Potential of Organ on Chip Technology for Replacing Animal Testing
Malcolm Wilkinson (Cambridge, UK)
12.00: Beyond Plausibility Checks: Zur Rolle moralischer Zweifel in §15-Kommissionen
Mara-Daria Cojocaru (München)/Philipp von Gall (Hamburg)
12.30: Paradigmenwechsel mit oder ohne 3R? Eine rechtliche Analyse
Charlotte Blattner (Cambridge, USA)
13.00: Imbiss
13.45: Workshop: Was kann man als interessierte*r Bürger*in tun, um zum Paradigmenwechsel hin zu einer weniger tierverbrauchenden Forschung beizutragen?
Kathrin Herrmann
16.00: Ende der Veranstaltung
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