Zentrum für Ethik und Philosophie in der Praxis (ZEPP)
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Triage: Normative Kontroversen zwischen Medizin, Ethik und Recht

Ein interdisziplinärer Forschungsworkshop

 

Der Workshop findet über zwei Nachmittage verteilt statt. Am 29.4.2022 und 13.5.2022, jeweils von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr, online über Zoom. Anmeldung über das Formular am Ende der Seite.

Die gegenwärtige Pandemie hat grundlegende ethische und rechtliche Fragen aufgeworfen. Zu ihnen gehören all jene Fragen, die sich rund um die Verteilung lebensrettender Ressourcen im existenziellen Konfliktfall stellen, der eine Auswahl der zu behandelnden Patienten erzwingt (“Triage”): Wie, zum Beispiel, ist das (nominell unumstrittene) Dringlichkeitskriterium genau zu verstehen? Lässt sich der Ausschluss anderer Kriterien – insbesondere des Kriteriums der kurzfristigen Erfolgprognose – kohärent vertreten, wenn die Dringlichkeit als Kriterium akzeptiert wird? Diskriminiert das Kriterium der kurzfristigen Erfolgsprognose Menschen hohen Alters, mit Vorerkrankungen oder Behinderungen? Sind Aspekte der langfristigen Prognose (verbleibende Lebensdauer und -qualität) als Kriterien zulässig? Lassen sich solche "Stakes-Kriterien" im Rahmen paarweiser Vergleiche strikt non-aggregativ berücksichtigen? Ist es umgekehrt möglich, Menschenleben bzw. vitale Interessen zu aggregieren bzw. aufzurechnen ("möglichst viele Leben retten", wie es in vielen Triage-Richtlinien – grundgesetzkompatibel? – heißt), ohne Stakes-Kriterien zu berücksichtigen, ja überhaupt ohne paarweise zu vergleichen? Wäre es angemessen, junge Menschen aufgrund eines Gerechtigkeitsvorrangs zu priorisieren, weil sie im Todesfall zu den Schlechtergestellten gehören? Könnte es – allgemeiner – gerecht sein, den Zufall mitentscheiden zu lassen? Und welche normativ relevanten Unterschiede bestehen zwischen der “Ex-ante-Triage” und der der “Ex-post-Triage”? Diese und weitere Fragen wollen wir in einem interdisziplinären Forschungsworkshop gemeinsam diskutieren.

Bisher bestätigte Teilnehmer:innen: Frank Dietrich (Düsseldorf), Annette Dufner (Bonn), Georg Marckmann (LMU), Reinhard Merkel (Hamburg), Kirsten Meyer (HU Berlin), Bijan Fateh-Moghadam (Basel), Elisa Hoven (Leipzig), Adriano Mannino (LMU), Ralf Poscher (Freiburg), Tim Reiß (KHSB Berlin), Korbinian Rüger (LMU).

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Adriano Mannino (a.mannino@campus.lmu.de) oder Korbinian Rüger (korbinian.rueger@lmu.de).

Programm

29. April 2022

13:00 – 13:10: Einführung
13:10 – 14:00: Georg Marckmann
14:00 – 14:50: Reinhard Merkel
15:10 – 16:00: Ralf Poscher
16:00 – 16:50: Bijan Fateh-Moghadam
17:10 – 18:00: Annette Dufner
18:00 – 18:30: Schlussdiskussion

13. Mai 2022:

13:00 – 13:10: Einführung
13:10 – 14:00: Elisa Hoven
14:00 – 14:50: Tim Reiß
15:10 – 16:00: Holger Baumann
16:00 – 16:50: Frank Dietrich
17:10 – 18:00: Kirsten Meyer
18:00 – 18:30: Schlussdiskussion